Hallo zusammen,
ich, Bj. ’61, lebe im bayrischen Süden, nähe Ammersee, bin verheiratet und habe zwei Kinder (4w, 6m).
Nach knapp vierjähriger Moped-Abstinenz, habe ich mir letztes Jahr im Dezember eine F4 bestellt.
Schon als Kind hat mich alles begeistert, was einen Motor zwischen Vorder- und Hinterrad hatte. So war zwangsläufig mit 15 ein Herkules Mofa der Einstieg in die motorisierte Zweiradwelt. Mit 16 habe ich dann den 4rer Führerschein beim TÜV abgelegt (50DM hinlegen, Fragebogen ausfüllen, Deckel einstecken) und mir anschließend eine KTM 50ccm gekauft. Das Teil war frisiert und lief locker seine 100 Sachen. Rückblickend glaube ich aber, war ich damals mehr mit dem Zerlegen von Motor und Vergaser beschäftigt, als mit dem Fahren dieser „Röhre“.
Mit dem 1er Führerschein in der Hand ging mein Weg schnurstracks zum Hondahändler und dort geradewegs zur CB 900 Bol Dor. Damals, 1982, war dieses Teil mit seinen 95PS ein Hammergerät ...vom Fahrwerk mal abgesehen ;-)
Nach zwei Jahren verkaufte ich die Honda und hatte anschließend eine kurze Liaison mit einer GPZ 1000.
Nach einer fünfjährigen Pause, Auto und Motorrad gleichzeitig war zur dieser Zeit nicht drin, fiel der Wiedereinstieg auf eine VFR 750. Diese VFR wurde mir nach knapp zwei Jahren aus der Tiefgarage geklaut und nach Ablösung der Versicherung wieder 1:1 ersetzt. Bis dann 1993 die Lira in den Keller fiel. Dieser Umstand ebnete mir den Weg zur einer Ducati 888 Strada. Endlich eine Italienerin!
Vielleicht würde ich dieses Motorrad heute noch fahren, wenn nicht 2001 ein PKW vor mir ein Wendemanöver auf einer Schnellstraße begonnen hätte.... ich fuhr diesem Fahrzeug ungebremst in den linken Kotflügel. Die Ducati hatte Totalschaden und ich schwere Verletzungen, die mir bis heute Schwierigkeiten bereiten.
Die Sucht nach zwei Rädern war aber nach wie vor ungebrochen. Problem, verständlicherweise, war die Familie. Aber nach langem hin und her ....
Eine Italienerin musste es auf jedem Fall wieder sein. Nach der Imot im letzen Jahr war die Entscheidung gefallen: F4 1000 AGO.
Nun habe ich sie, seit Mitte April und bin völlig begeistert. Ich will ja meine damalige Ducati nicht schlecht machen, aber dass Motorradfahren so leicht von der Hand gehen kann, konnte ich mir bis dato nicht vorstellen.
Wenn ich da Artikel über die MV lese, die von unkomfortabler Sitzposition, mäßigem Handling usw berichten, dann frage ich mich, was sind das heute nur für Weicheier, die auf diesen Maschinen sitzen. Tagestouren von 700km mit der Duc, Fernpaß, Timmelsjoch, Gampenpaß, Kalterer See, waren Spaß pur. Sicherlich waren solche Touren anstrengend, aber nie wäre ich deshalb wieder zurück auf ein fernöstliches Moped gestiegen.
Was ich mir bisher im Detail an der MV angesehen habe, zeugt von sehr guter Verarbeitungsqualität und bestem Material. Natürlich sehe ich nicht alles durch die rosarote Brille, Daumenklemme beim Rangieren, Seilzug Staufach, Bedienungsanleitung, na ja, das ein oder andere Manko wird sich schon noch zeigen. Mehr Sorge macht mir da schon die Zukunft von MV selbst. Auch wenn vor kurzem ein neuer Sponsor eingestiegen ist. Ein Motorrad, dass sich in fast unverändertem Zustand im 9 Modelljahr befindet, dass keinen Nachfolger in Sicht hat und nur durch limitierte Varianten, die sich durch Farb- und Materialzusammenstellung vom Standardmodell unterscheiden, auf sich aufmerksam macht, zeugt von chronischem Geldmangel der Fa., für die Weiterentwicklung der Modelle. Man kann dies aber auch positiv sehen, solange kein neues Modell auf dem Markt kommt, solange bleibt die Anschaffung wertstabil
.
In diesem Sinne, Gruß und schöne Zeit mit Euren MV’s
Günter